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Serendipity Teil 2 - Oder: Das Schicksal sucht sich seinen Weg.

Die vergangenen Wochen in der Toskana waren ereignisreich und aufregend.


Wir waren schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Ferienhaus für den Rest der Saison. Leider mussten wir unsere lieb gewonnene Eco Lodge verlassen, da die Unterkunft für den Rest des Frühjahrs und Sommers bereits ausgebucht war. Kein Wunder! Das Haus war uns mittlerweile ans Herz gewachsen.


Zunächst suchten wir also nur nach Ferienhäuser in den einschlägigen Portalen, um unseren Aufenthalt in der Toskana zu verlängern. Wir hatten aber kein rechtes Glück. Entweder gefiel uns die Ausstattung nicht, das haus war zu groß oder zu klein, oder die Lage kam für uns nicht in Frage. So wurde ich auf ein kleines Haus in der Nähe aufmerksam, dass von einem Deutschen angeboten wurden. Leider war auch das Haus nicht optimal für unsere Bedürfnisse. Gunter, so hieß der Vermieter, lebte seit über dreißig Jahren in der Gegend und war sehr freundlich und hilfsbereit. Wir könnten ihn jederzeit kontaktieren, falls wir Hilfe brauchen.


Bei nächster Gelegenheit sprach ich also unseren Vermieter Ralf auf unser Problem an. Auch er lebte mit seiner Frau Ulla schon seit langer Zeit in der Südtoskana. Er war so freundlich und erkundigte sich in seinem Bekanntenkreis, aber es schien wie verhext. Es gab leider nicht das richtige Angebot für uns. Unter anderem brachte er uns mit einer Architektin, Marta, in Kontakt. Sie sprach Englisch. Die Verständigung war also kein Problem. Ihr Vater hatte seinerzeit die Eco Lodge gebaut. Vielleicht hatte sie die richtigen Kontakte und konnte uns ein passendes Objekt vermitteln. Sehr bald war allerdings klar, dass es schwierig werden. würde, unseren Wunsch zu erfüllen. Ferienhäuser in der von uns gewünschten Größe waren nicht auf dem Markt. Und nach Aussage von Marta (das war der Name der Architektin) würde es auch schwierig werden, überhaupt etwas zu finden.


Im Gespräch mit Marta kam ich dann auf die Idee, mich auf dem Immobilienmarkt nach Häusern umzusehen. Vielleicht gab es ein kleines Haus, dass wir kaufen konnten, um es nach unserem Aufenthalt dann als Ferienhaus zu nutzen und zu vermieten. Ich machte mich also bei Google auf die Suche nach Maklern und wurde bald fündig. EIne ortsansässige Maklerin, die zudem ebenfalls Englisch sprach, wollte uns helfen. Allerdings konnte sie uns nur drei Objekte anbieten, die hinsichtlich Preis und Lage doch erheblich voneinander abwichen. Wir verabredeten uns mit ihr für die nächsten Tagen zu Besichtigungsterminen. Wir konnten es allerdings nicht abwarten und nach entsprechender Recherche gelang es uns, alle drei Häuser in Google Maps ausfindig zu machen.


Die ersten beiden Objekte lagen deutlich über unserem Budget. Die Häuser waren auch recht groß und waren für uns nicht wirklich passend. Zu dem dritten Haus führen wir an einem Sonntagnachmittag. Es war asehr stürmisch und kalt mit einen wolkenverhangener Himmel. Das Haus befand sich in unmittelbarer Nähe nur circa 20 Minuten entfernt mit dem Auto. Allerdings war der Weg auch für italienische Verhältnisse sehr ungemütlich. Ein enger Feldweg mit Schlaglöcher und Steigungen. Wie gut, dass ich meinen Audi in den Offroad-Modus schalten konnte. Kurz vor dem Haus bogen wir in einen dunklen Waldweg ein. Nach ein paar hundert Metern erreichten wir das Haus.


Es machten keinen einladenden Eindruck. Der Wind pfiff um die Ecken und war sehr ungemütlich. Außerdem lag das Haus recht einsam. Wir waren nicht besonders angetan.


Am nächsten Tag trafen wir Rita, die Maklerin. Wir teilten ihr mit, dass zwei der drei Häuser über unserem Budget lagen. Das dritte Haus hatten wir bereits besichtigt und wir teilten ihr unseren Eindruck mit: Ein sehr verlassenes Haus auf einem verwilderten Grundstück. Rita bestätigte, dass das Haus viel Aufmerksamkeit benötigt und der Garten die letzten Jahre nicht gepflegt wurde. Sie überzeugt uns aber, das Haus von innen anzusehen. Wir fuhren also erneut zu dem Grundstück. Das Wetter hatte sich gebessert. Es war sonnig und wir konnten das erste Mal die einmalige Lage des Hauses wert schätzen. Sie teilte uns mit, dass der Name des Hauses "Podere dei Venti" lautete, was soviel heißt wie "Bauernhaus der Winde". Wie ein Adlerhorst lag es auf einer Bergkuppe. Es bot sich uns ein grandioser Ausblick ins Tal. Wir konnten jetzt auch zur Innenbesichtigung übergehen. Rita öffnete alle Fenster und Türen. Sonnenlicht durchflutete alle Zimmer. Die Innenausstattung war in einem sehr guten Zustand. Innen war alles renoviert. Die Bäder waren neu und es schien, als ob noch niemand im Haus gewohnt hatte. Außerdem gab es eine komplette Einrichtung. Alle Schlafzimmer, die Küche und auch das Wohnzimmer waren geschmackvoll mit Möbeln eingerichtet. Sogar Geschirr und Besteck war vorhanden.


Der Besitzer, ein Russe, hatte vor einigen Jahren ganz in der Nähe ein Hotel mit angeschlossenem Restaurant gekauft und wollte die Podere für seine Angestellten oder sich selbst nutzen. Nur war es dazu nie gekommen. Rita erwähnte, dass in der Nachbarschaft ein bekanntes Weingut seinen Weinberg unterhält und dass es nur ein paar Meter zur nächsten Ansiedlung sind. Wir hatten bei unserem ersten Besuch offensichtlich den falschen Weg genutzt.



Das Haus zog uns langsam in seinen Bann. Ich fragte, ob es möglich sei, mit einem Architekten das Haus zu besichtigten, um eine objektive Bewertung der Bausubstanz zu erhalten. Ich erwähnte in dem Zusammenhang Martas Namen, worauf Rita begeistert mitteilte, dass sie Marta nicht nur sehr gut kennt sondern ein Büro teilt. Außerdem empfahl sie uns, mit dem Besitzer, der vor dem Russen über 20 Jahren im Haus gelebt hatte, zu sprechen. Er würde jetzt im Dorf leben und sein Name wäre - Gunter!


Na, wenn das kein Zufall war. Wir verabredeten uns also für einen weiteren Termin in der Podere. Rita versprach, Marta zu bitten, mit ihrem Vater eine Bewertung der Podere vorzunehmen.


Es wurde also ernst. Jetzt galt es, die nächsten Schritte in Angriff zu nehmen. Sollte unser Schicksal uns soch in die Toskana verschlagen?

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